Die Gäste waren geladen zum Thema "Familiennachfolgen im Mittelstand - alles eine Frage der Kommunikation?" In unterschiedlichen Beiträgen sollte vor allem die so wichtige Kommunikation in den Fokus gerückt werden, um Unternehmer:innen bestmöglich auf eine Übernahme oder Übergabe vorzubereiten. Mögliche Fragen zu klären und Unterstützung zu bieten.
Im ersten Vortrag des Abends durften wir Martin Lacroix lauschen.
Martin Lacroix ist ein Experte, wenn es um aufmerksames Zuhören, psychologische Sicherheit und das Schaffen einer positiven Teamumgebung geht. In seinem Vortrag sorgte er gleich zu Beginn für Aufsehen, indem er das Publikum mit der Drohung konfrontierte, wahllos Statements von drei Personen einzufordern. Diese ungewöhnliche Herangehensweise sorgte für Unsicherheit im Publikum und verdeutlichte Martins Ansatz, den Vortrag aus einer bestimmten Perspektive zu betrachten.
In seinem Vortrag betonte Martin die Bedeutung psychologischer Sicherheit in Teams, insbesondere wenn es um die Rolle von Führungskräften geht. Er erklärte, dass es wichtig ist, Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, ihre Meinungen und Expertisen frei zu äußern, ohne Angst vor unangebrachter Kritik oder Hähme haben zu müssen. Diese Sicherheit fördert den Teamgedanken und steigert die Leistungsfähigkeit der Teams.
Martin betonte auch, dass Mitarbeiter Herausforderungen suchen und bereit sind, im "roten Bereich" zu agieren, wenn sie sich anschließend entsprechend honoriert fühlen. Die Honorierung muss nicht finanziell erfolgen, auch Gesten von persönlicher Wertschätzung oder andere Incentives werden von Mitarbeitenden durchaus gerne anerkannt. Dies unterstreicht die Bedeutung von positivem Feedback und Anerkennung in der Arbeitsumgebung.
Martin Lacroix, der z.B. auch das Start-Up Weekend in der Region eingeführt hat, wird auch als Speaker auf der Unlock HR im März auftreten. Sein Wissen und seine Erfahrung im Bereich des aufmerksamen Zuhörens und der psychologischen Sicherheit sind von unschätzbarem Wert und können Unternehmen dabei helfen, eine positive und produktive Arbeitsumgebung zu schaffen. Wer mehr über Martins Ansatz erfahren möchte, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, ihn auf der Unlock HR zu erleben. Hier ist der Link zur Veranstaltung: [Link einfügen].
Anschließend fand eine Podiumsdiskussion statt, bei der Franziska Weibrecht, WEIHBRECHT Lasertechnik GmbH , Tobias Weber und Daniela Höse ihre persönlichen Erfahrungen und Einblicke in das Thema #Unternehmensnachfolge geteilt haben. Es war mir eine große Freude als Moderator durch diesen Programmpunkt zu führen und die total unterschiedlichen Geschichten der drei im Bezug auf die #Familiennachfolge zu hören. Es war wirklich beeindruckend, wie offen und ehrlich sie über ihre Herausforderungen und Erfolge gesprochen haben.
Franziska Weihbrecht hat eine sehr beeindruckende Geschichte und eine absolut herausfordernde Zeit hinter sich. Sie schilderte ganz offen und ehrlich die Insolvenzübernahme des Familienunternehmens und alle großen Herausforderungen, die sich ihr in den Weg gestellt haben. Vor allem auch innerhalb der Familie. Auch hier war das Thema Kommunikation bzw. meistens Nicht-Kommunikation der Schlüssel, der den Weg steiniger gemacht hat als er hätte sein müssen. Aber sie hat auch ihre Erfolge angesprochen und damit gezeigt, dass man Herausforderungen nutzen sollte und vor allem auch kann. Eine tolle Motivation für jeden von uns.
Tobias Weber berichtete von der Übernahme des Familienunternehmens, welches sein Vater mehr als 40 Jahre geführt hat und davon wie er zuerst viele Jahre gemeinsam mit seinem Vater gearbeitet und dann schlussendlich das Unternehmen als alleiniger Geschäftsführer übernommen hat. Schwierigkeiten vor allem auch in den Ansichten gibt es wahrscheinlich innerhalb jedes Familienunternehmens, das ist schon generationsbedingt. Aber durch viele gute Gespräche, durch Kritikfähigkeit aber manchmal auch Setzen Grenzen, konnten beiden eine harmonische Übergabe gelingen. Sein Vater ist im Hintergrund noch da, blickt aber mittlerweile stolz darauf, wie sein Sohn das Unternehmen weiterhin in Richtung Zukunft lenkt. Eine imposante Geschichte, wenn man bedenkt, dass Tobias Weber zuerst gar nicht auf dem Schirm hatte, das Unternehmen weiterzuführen.
Daniela Höse ist ein Beispiel dafür was passiert, wenn man sich gegen eine Übernahme eines Familienunternehmens entscheidet. Sie berichtete wie damals die Kommunikation abgelaufen ist und dass alle Kinder ordentlich gefragt wurden, ob Sie die Unternehmensnachfolge antreten möchten. Damals war Daniela Höse nicht im Unternehmen tätig und hat sich zukünftig auch nicht dort gesehen. Mittlerweile ist Sie doch mit im Unternehmen als vollwertige Mitarbeiterin für den Bereich Marketing verantwortlich. So können sich Pläne ändern. Trotzdem bereut Sie ihre Entscheidung nicht und unterstützt ihren Bruder und Schwager von Herzen gern und ist stolz darauf, wie modern und zukunftsgerichtet die beiden das Unternehmen führen.
Abschließend durften wir noch Jörg Stremme von der Sparkasse Marburg-Biedenkopf interviewen, der uns in Vertretung für die Banken der Region, deren Sichtweise zur Familiennachfolge hervorragend widerspiegelte. Dabei ginge es um die Anzahl von Unternehmen, die zur Übergabe anstehen und ab wann Banken Unternehmen darauf hinweisen, dass die Nachfolge ein wichtiges Thema ist. Natürlich wurden auch Tips zur Finanzierung gegeben.