Wie schon oft in diesem Newsletter erwähnt, zählt es zu den Grundfehlern vieler übergabewilliger Unternehmer, den Nachfolgeprozess zu spät anzugehen. Dass dies einem erfahrenen M+A-Experten nicht passiert, zeigt Dr. Christian Heimann, con|cess-Partner Mitteldeutschland. Auch wenn er „frühestens 2030“ aus dem Geschäft aussteigen will, hat er schon 2023 die Weichen für eine gelungene zukünftige Übergabe an seine neue Geschäftsführungskollegin Jana Köhne gestellt.
Wie hat Ihre Zusammenarbeit begonnen?
Dr. Heimann: Es klingt ungewöhnlich, aber es stimmt: Ich habe Frau Köhne 2020 über das Arbeitsamt kennengelernt. Auf der Suche nach einem neuen Mitarbeiter stieß ich auf die Unterlagen von Frau Köhne. Das Bewerbungsgespräch war überzeugend, wir vereinbarten eine Probe-Arbeitswoche, in der ich ihr schon nach zwei Tagen einen Arbeitsvertrag vorgelegt habe. Schon nach zwei Monaten Probezeit habe ich ihr eine Festanstellung angeboten. Der Grund? Frau Köhne hat vom ersten Tag an einen hervorragenden Job gemacht. Sie hat den Blick für die Details genauso wie für die große Linie, sie kann bestens mit Menschen umgehen, hat eine extrem schnelle Auffassungsgabe. Sie ist die ideale Ergänzung für mein Beratungsunternehmen, daher habe ich ihr im Folgejahr angeboten, Anteile zu erwerben und habe sie in die Geschäftsführung berufen. Mit der Gründung der gemeinsamen Tochtergesellschaft Dr. Heimann & Köhne M&A-Beratung GmbH 2023 ist nun der Weg frei für die nächsten erfolgreichen gemeinsamen Schritte.
Frau Köhne, wie haben Sie den Einstieg erlebt?
Frau Köhne: Ich komme aus der Beratung, habe in der Vergangenheit rund 250 Startup-Gründungen betreut, auch in Finanzfragen und wollte in diesem Bereich bleiben. Nach einigen negativen Erlebnissen mit Arbeitgebern habe ich mir geschworen, nie wieder einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben, sondern mich selbständig zu machen. Um einen Gründungszuschuss zu bekommen, habe ich mich nach meiner Elternzeit arbeitssuchend gemeldet. Nur so konnte Herr Dr. Heimann überhaupt auf mich aufmerksam werden. Auch für mich war und ist die Zusammenarbeit von Anfang an hervorragend. Neben der fachlichen Kompetenz hat mich vor allem überzeugt, dass Herr Dr. Heimann ein absoluter Problemlöser und verlässlicher Möglichmacher ist. Last but not least ist er mehrfacher Vater und weiß, wie wichtig es ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Nahezu parallel zu meiner Festanstellung kam dann die con|cess-Partnerschaft mit einer Reihe von Mandaten zustande, die uns enorm nach vorne gebracht hat.
Dr. Heimann: Teil des con|cess-Netzwerkes zu sein, war ein Booster für unser Geschäft. Frau Köhne und ich haben seitdem etliche Unternehmens-Transaktionen erfolgreich betreut, zum Teil mit Verkaufsvolumen in Höhe von 50 Millionen Euro.
Worauf führen Sie den Erfolg zurück?
Dr. Heimann: Auf die gemeinsame fachliche Expertise genauso wie auf die hervorragende Zusammenarbeit im Team. Unsere Mandanten schätzen das Zusammenspiel von älter und jünger, von männlich und weiblich. Der Großteil von ihnen sind immer noch ältere Männer, meistens aber mit einer starken Ehefrau an der Seite, ohne die der unternehmerische Erfolg nicht möglich gewesen wäre.
Frau Köhne: Genauso hatten wir sehr gute Mandate mit rund 40-jährigen Verkäufern, also eher meine Altersklasse. Diese schätzen sowohl die Prozessführung durch einen Anfang 60-jährigen M&A-Berater wie Herrn Dr. Heimann als auch die enge Zusammenarbeit mit mir und meine Expertise. Der Erfolg bestätigt unseren Plan, noch einige Jahre gemeinsam Markt und Mandate zu beackern. Denn so haben wir die ideale Beratungskompetenz sowohl für die älteren Unternehmer, die sich in den ersten Jahren nach der Wende selbständig gemacht haben, als auch für die Startup-Gründer der jüngeren Zeit.
Gibt es für Sie eine Moral der Geschichte, die Sie Ihren Mandanten weitergeben?
Frau Köhne: Die Moral unserer Geschichte ist ganz eindeutig: Unternehmensnachfolge muss langfristig vorbereitet werden. Wer irgendwann einen Nachfolger haben möchte, darf nicht nur darüber nachdenken, sondern muss aktiv werden. Es hilft nicht, auf die Zukunft zu hoffen, sondern in der Gegenwart müssen die Weichen gestellt werden. Genauso wichtig ist es, flexibel zu sein für das, was kommt. Herr Dr. Heimann hat sicher ursprünglich auch nicht damit gerechnet, dass es eine jüngere Frau sein wird, mit der er die eigene Unternehmensnachfolge angeht. Er war aber offen dafür. Diese Offenheit und Flexibilität benötigen Nachfolgesuchende auch, dann wird eine Unternehmenstransaktion erfolgreich sein.